Führung? Was soll das eigentlich sein? (Teil 1)
Scrolle ich auf LinkedIn so vor mich hin, begegnet mir permanent der Begriff “Führung”: “Führungskraft”, “Führungsrolle”, “Führung neu gedacht”, “Agile Führung”, “Führungserfahrung”, “Spirituelle Führung”, “Die Rolle der Führung in der Neuen Zeit”, “New Leadership” und so weiter, und so weiter... Ihr kennt das ja.
Wir alle da in dieser Datenkrake scheinen – ein großes Dankeschön an den LinkedIn-Algorithmus – irgendwie mehr oder weniger um diesen “Rang”, diese soziale Rolle und Bedeutsamkeit, zu kreisen. Entweder ist man es schon (Führungskraft) oder man möchte es gerne werden (auf LinkedIn stehen wir natürlich alle schon ganz, ganz kurz vor der Beförderung, mindestens zum Teamlead) – oder man gehört (wie ich ja auch irgendwie) zu der Gruppe derer, die diesen Schon- oder Noch-nicht-ganz-Führungsmenschen “die richtigen Skills” für den Einstieg und die Praxis vermitteln wollen – oder später dann vielleicht den heißersehnten “Ausstieg aus dem Hamsterrad”.
Mich verunsichern Social-Media-Beiträge, in denen sich Schlagwort an Schlagwort reiht. Was will mir hier gesagt werden? Du bist ein Insider, wenn Du ein Insider bist? Im ersten Moment schwanke ich bei der Lektüre zwischen Ehrfurcht und Irritation. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier wichtige, “große” Zusammenhänge nicht nur inflationär, sondern mit solch unhinterfragter Selbstverständlichkeit “dahingedropped” werden, dass ich (ja, ja, typisch Frau, ganz klar) erstmal an mir selber zweifle: Hä? Das kann doch nicht sein. Irre ich mich vielleicht? Hab’ ich ‘was verpasst? Oder wie machen die das hier so locker?
Kurz darauf komm ich wieder auf den Teppich. Führung, Führungsverantwortung, also Verantwortung für andere Menschen, ist doch ein hochkomplexes und äußerst sensibles Thema, oder? Lässt sich das wirklich auf dieses Buzzwording reduzieren? Was ist denn hier überhaupt gemeint?
Spontan assoziiere ich mit dem Begriff “Führungskraft”, mit dem Satz “Jemand wird zur Führungskraft ernannt”, zunächst ‘mal eine Beförderung, also einen Aufstieg, “den nächsten Karriereschritt”, der in der Regel für mehr Verantwortung mehr Gehalt verspricht, vielleicht auch mehr Arbeit, aber in jedem Fall einen Image-Gewinn bedeutet. Aber was genau qualifiziert einen Menschen eigentlich zur Führungskraft?