Mein bescheidenes Ich

Ihr lacht! Dabei ist das gar nicht lustig!

Ich habe in diesem Jahr - 2023 - noch einmal weit zurückgeblickt und war überrascht bis entnervt. Das gibt’s doch nicht! Immer noch stehen mir da in Sachen “Selbstkonzept” olle Kamellen im Weg, unter denen ich schon viel zu lange, immer mal wieder, phasenweise, in Schüben, richtig leide, nope, gelitten habe.

Nicht zu laut, nicht zu groß, nicht zu klug, nicht zu intro, nicht zu extro, nicht zu was-auch-immer …such Dir ‘was aus … Die Dinger haben ihren Zweck erfüllt. Ja, aufrichtig danke für den Schutz, danke für die Alarmsysteme, die sie vielleicht mal für mich waren. Danke, no recklessness, danke, Licht-unter-den-Scheffel-stellen-um-niemandem-auf die-Füße-zu-treten und wie ihr alle heißt – tolle Leistung! Wirklich jetzt!

Aber aus pragmatischen Gründen – und um nicht daran zu verzweifeln – bewerte ich die Attacken dieser gemeinen Wegelagerer inzwischen als letzte Versuche, sich gegen den längst angetretenen Weg in die eigene Bedeutungslosigkeit aufzubäumen (Ja, dumm gelaufen, Ihr Unken, ne?). Ich muss sagen, es spricht vieles dafür, dass das stimmt. Rhetorisch betrachtet, bedingt allerdings eins das andere, realisiere ich gerade. Anyway… jetzt erstmal zum Selbstmitleid, bitte.

In den akuten Phasen des Aufbäumens dieser doofen und extrem hinderlichen Eigenbilder und vermeintlichen Annahmen über mich (Abgründe, of course – immer wieder gern genommen) tue ich mich jedesmal aufs Neue schwer, moralisch nicht in alte Fahrwasser zu geraten. Eine im Schichtbetrieb arbeitende kriminelle Gang gehässiger und abwertender Bemerkungen umzingelt mich in diesen Momenten (Vollmond?) und fühlt sich jederzeit uneingeschränkt berechtigt, alles, also wirklich alles zu kommentieren, was ich tue. Oder nicht tue. Und auch alles dazwischen. Ja, genau: Ich Arme.

Ich tue mir dafür saftig leid. Vielleicht nicht unbedingt aktuell (na, ja, okay, ja, ich geb’s zu, das auch manchmal), aber vor allem rückblickend. Was wäre das Leben einfach gewesen, wäre es in den entscheidenden Jahren etwas leichter gewesen. So, wie bei allen anderen, buuhuuuu. Denke ich dann so. Und verfalle anschließend geschmeidig in dieses fürchterliche resignative Gefühl von Najawaswillstemachen-diezeitdrehtkeinerzurück-undsoweiter-undsoweiter…, als wäre ich meine eigene Schwiegermutter. Au weia!

Zum Glück dauert das nie so richtig lange. Meine innere “Sittenpolizei” brüllt: Sag mal, spinnst Du? Hast Du keine Würde mehr im Leib? Reiss Dich mal zusammen! Ja, nee, is klar: Alle anderen haben es ja immer so viel leichter gehabt als Du… mmmmhhhhh… Was ist das denn überhaupt für ein Wohlstandsgejaule?

Und auch wenn ich ihr Veto nicht immer hören mag, Ihr ahnt es schon: Sie hat Recht. Womit halte ich mich da überhaupt auf?

Aber wer jetzt denkt: Siehste, Verdrängung ist doch der bessere Weg im Umgang mit Schwierigkeiten, das hat die Dings da auch in ihrem Blog geschrieben, der hat sich geschnitten.

Ich war als Kind von vielen sehr verrückten Erwachsenen umgeben, ganz klar (by the way: Wer nicht?). Und die haben sich richtig viel Mühe gegeben, sich ein paar ordentlich schwere Brocken für mich auszudenken. Die ich unterschiedlich lange mit mir herumgetragen habe – und bis heute manchmal noch aus dem Weg räumen muss. Aber mal ganz ehrlich: Soll mich das jetzt auch noch weiter am Leben hindern? No THX! Ich hab’ doch immer wieder neu gelernt, wie’s geht… und bin die geworden, die ich heute bin.

Und ja, klar, die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. So what? Jetzt ist mal Schluß mit dem Scheiß. Das Gute? Hab ich im Gepäck!

Zurück
Zurück

Führung? Was soll das eigentlich sein? (Teil 1)

Weiter
Weiter

Perle des Nordens