Start where you are. Use what you have. Do what you can.

Arthur Ashe

Ich mag dieses Zitat von Arthur Ashe sehr. Es beruhigt mich irgendwie. Immer, wenn ich es lese, empfinde ich eine – wie ich finde auf gewisse Weise angemessene – Bescheidenheit und Demut meiner Existenz gegenüber. Die eigene Begrenztheit wird verzeihlich, quasi legitim. Ich atme ‘mal tief durch. Wenn ich mich – wie so oft – in überhöhten Ansprüchen, peitschendem Perfektionismus und innerem Druck verliere, sagt es mir, was wirklich wichtig ist: Das Leben findet jetzt statt, in diesem Moment. Ich fühle dann, dass ich ein Mensch bin – mit allen damit verbundenen “Grundbefindlichkeiten” – und tue, was ich kann. Das ist schon eine ganze Menge.

Auch der Schritt, mein fortwährend kreisendes Gedankenkarussell hier quasi öffentlich zu bespiegeln, ruht auf diesen Säulen. Ich habe kein sehr ausgeprägtes Sendungsbewusstsein. Ich bin weder besonders couragiert noch sehr überzeugt von der Unverzichtbarkeit der Überhöhung der eigenen Existenz. So wichtig bin ich nicht. Aber eben vielleicht doch auch nicht so unwichtig.

Sichtbar zu werden – und Neues sehen zu können –, das organisiere ich sonst für meine Kunden – und trete professionell immer gerne hinter diese berufliche Leistung zurück. Aber das Philosophieren und Schreiben über dies und das – und der Diskurs, der sich daraus vielleicht ergeben könnte –, das macht mir doch viel Spaß. Das Kommunizieren eben.

Jeden Tag jagen eine Menge Gedanken, Beobachtungen, Ideen und Schlussfolgerungen durch meinen Kopf. Ich lebe von “Strategischer Kommunikation”. Doch hier möchte ich einen ganz anderen, weniger rationalen Raum öffnen. Gewissermaßen den, der unter oder hinter dem konzeptionellen Ansatz liegt. Da, wo das Leben pulsiert und die Intuition sich entfalten kann.

“Nicht nichts ohne Dich, aber nicht dasselbe”, schreibt Erich Fried in einem seiner Liebesgedichte. Wer würde sich nicht wünschen, so in Erinnerung zu bleiben? Darum soll es auf diesen Seiten gehen, um dieses Gefühl, um diese Einzigartigkeit in ihren vielen Facetten. Nein, nicht meine! Die der Menschen, Wegbegleiter und Situationen, die mir so begegnen und mein Leben bereichern. Davon will ich in diesem Blog erzählen.

Ohne Dich

Nicht nichts
ohne dich
aber nicht dasselbe

Nicht nichts
ohne dich
aber vielleicht weniger

Nicht nichts
aber weniger
und weniger

Vielleicht nicht nichts
ohne dich
aber nicht mehr viel

Erich Fried *

* Erich Fried, Liebesgedichte. Verlag Klaus Wagenbach Berlin, Quartheft 103, erschienen 1979

Und sonst so? Marianne Harms-Nicolai Und sonst so? Marianne Harms-Nicolai

Nah am Wasser

Ich habe mir gestern einen CoWorking-Space angesehen, der – traumhaft, in einem alten Kontorhaus in der Speicherstadt – natürlich direkt am Wasser liegt. In den Räumen pulsiert Handels- und Zollgeschichte. Der Raum ist hell, mit Blick auf den Fleet. Als ich anschließend bei Sonnenschein durch die Straßen Richtung Jungfernstieg schlenderte und noch bei Lumas am Neuen Wall hängenblieb, realisierte ich, wie lange ich das nicht mehr gemacht habe. Mich treiben lassen.

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Und sonst so? Marianne Harms-Nicolai Und sonst so? Marianne Harms-Nicolai

“Die jungen Leute” …

“Die jungen Leute” ist ein Begriff, der mich irgendwie auf die Palme treibt, und zwar aus vielerlei Gründen. Unsere Sprache ist so reich, so differenziert – und wir wissen im Zeitalter des “Mindsets” einmal mehr, was schon seit der Antike bekannt ist: Sprache macht den Gegenstand.

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